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Ex-Gesamtsiegerin und MDR-Expertin Hanka Kupfernagel im Interview


Hanka Kupfernagel (l.) im Jahr 2022 bei der LOTTO Thüringen Ladies Tour mit der späteren Gesatsiegerin Alexandra Manly. Foto: Arne Mill /T:RF Sportmarketing

Erfurt, 17. Mai. Hanka Kupfernagel war eine der erfolgreichsten deutschen Radsportlerinnen – auf Straße, Bahn und im Cross. Die 49-Jährige gewann 18 Medaillen bei Weltmeisterschaften, Silber bei Olympischen Spielen und wurde 35 Mal Deutsche Meisterin. 1999 trug sich Kupfernagel auch als Gesamtsiegerin bei der Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen ein. In diesem Jahr kehrt die Thüringerin zur LOTTO Ladies Thüringen Tour zurück, begleitet die 35. Austragung der Rundfahrt als Expertin für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR).


Hanka Kupfernagel, welche Erinnerungen schießen Ihnen bei der LOTTO Thüringen Ladies Tour als erstes in den Kopf?

Dass ich die Thüringen-Rundfahrt schon als Kind vor der Haustür erlebt habe. Ich war damals zwölf Jahre alt, als ich die Rundfahrt das erste Mal gesehen habe. Und seitdem habe ich die Entwicklung immer begleitet, lange auf und jetzt auch neben dem Rad. Es ist inzwischen das älteste Etappen-Rennen für Frauen weltweit. Seit den Anfängen in den 80er Jahren hat die Rundfahrt eine stetige Entwicklung genommen. Der beantragte Aufstieg in die World-Tour für das nächste Jahr wäre da einfach ein weiterer logischer Schritt. Sportlich erinnere ich mich vor allem immer wieder gern an die Begeisterung am Dörtendorfer Berg, wo sich 1999 auch für mich die Rundfahrt zu meinen Gunsten entschieden hat. Eine weitere tolle Erinnerung ist natürlich der Gewinn des Prologs im Jahr 2012. Ich wusste, dass ich in diesem Jahr die Rundfahrt nicht gewinnen kann – der Sieg und das Tragen des Gelben Trikots auf der ersten Etappe in meiner Heimatstadt Neustadt/Orla war natürlich etwas ganz Besonderes. Das wird mir ewig in Erinnerung bleiben.


Wie bewerten Sie das Teilnehmerinnen-Feld in diesem Jahr? Und wem trauen Sie aus deutscher Sicht eine starke Rolle zu?

In diesem Jahr sind wieder viele Top-Mannschaften am Start, allein fünf Teams aus der World Tour kommen nach Thüringen. Es ist eine Rundfahrt, die einen auch sportlich weiterbringt. Alle kommen immer wieder gern, weil sie um die Qualität der Rundfahrt wissen – es ist einfach immer top organisiert. Und es gibt die Besonderheit, dass man die ganze Woche im gleichen Hotel verbringen kann – das macht es schon speziell. Für die Rennfahrerinnen und die Teams ist das immer eine große Entlastung. Aus deutscher Sicht ist Ricarda Bauernfeind eine der großen Hoffnungen. Sie hat hier im vergangenen Jahr als Gesamt-Fünfte schon gute Erfahrungen sammeln können. Und kommt mit guter Form von der Spanien-Rundfahrt der Frauen, wo sie auch Platz fünf belegt hat. Romy Kasper kennt als sehr erfahrene Rennfahrerin die Rundfahrt aus dem effeff und ist sicher immer für eine Überraschung gut.


Auf welche Etappe freuen Sie sich besonders?

Ich freue mich zunächst auf das Mannschaftszeitfahren zum Auftakt in Schleiz. Das ist immer ein ganz besonderer Wettbewerb. Zudem hat man aus der Vergangenheit gelernt und ein Sonderreglement geschaffen, so dass eine frühzeitige Entscheidung im Gesamtklassement durch die sicher vorhandenen Qualitäts-Unterschiede bei den Mannschaften vermieden wird. Damit bleibt die Rundfahrt offen. Sicher spannend wird auch die mit über 150 Kilometer lange zweite Etappe am Mittwoch rund um Gera. Da geht es auch den Dörtendorfer Berg hoch.


Wie sehen Sie Ihrer neuen Aufgabe als Expertin und Co-Kommentatorin im MDR entgegen?

Ich freue mich sehr auf die Aufgabe. Im vergangenen Jahr war ich schon einen Tag am Mikrofon beim SWR bei der „Tour de France Femmes“. Dieses Jahr kann ich den Frauen-Radsport eine ganze Woche lang den TV-Zuschauer:innen näherbringen. Vor allem freue ich mich aber darüber, dass der MDR nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr der Thüringen-Rundfahrt wieder diese Bühne bietet. Früher haben wir um jedes Bild in der Zeitung oder Sekunden im Fernsehen kämpfen müssen. Jetzt können wir jeden Tag eine Stunde lang die Etappen im TV und im Livestream verfolgen – das ist für den Frauen-Radsport noch immer fast wie eine Landung auf dem Mond. Und dass ich daran mitarbeiten kann, macht mich stolz. Interview: Thomas Juschus


Die geplanten Sendezeiten (Stand 16.5.):

23. Mai 2023, 1. Etappe, Schleiz:

15.15 – 16.00 Uhr - Sport im Osten

24. Mai 2023, 2. Etappe, Gera:

15.15 – 16.00 Uhr - Sport im Osten

25. Mai 2023, 3. Etappe, Schölln:

15.15 – 16.00 Uhr - Sport im Osten

26. Mai 2023, 4. Etappe, Gotha:

15.15 – 16.00 Uhr - Sport im Osten

27. Mai 2023, 5. Etappe, Schmalkalden

13.15 – 16.30 Uhr - embedded mit LIVE-Blöcken bei Sport im Osten

28. Mai 2023, 6. Etappe, Mühlhausen

13.00 – 15.40 Uhr embedded mit LIVE-Blöcken bei Sport im Osten



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